Diagnose Herzfehler

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Wie wird ein Herzfehler entdeckt?

Der angeborene Herzfehler ist die häufigste Organfehlbildung bei Neugeborenen. Etwa jedes 100. Baby wird mit einem Herzfehler geboren! Doch während 1989 noch etwa jedes fünfte Kind an den Folgen des Herzfehlers verstarb, sind es heute nur noch etwa 5 % der Herzkinder, die nicht überleben.

Das heißt: 95% der Herzkinder überleben und wachsen zu (fast) normalen Erwachsenen heran!

Diagnose VOR der Geburt

Ein angeborener Herzfehler lässt sich nicht immer vor der Geburt feststellen. Euer Frauenarzt kann schon bei den normalen Ultraschalluntersuchungen schauen, ob alles gut aussieht. Sollte jedoch etwas nicht in Ordnung sein oder ihr schon einen angeborenen Herzfehler in der Familie vorliegen haben, werdet ihr an die Pränataldiagnostik überwiesen. Hier werden die Organe von eurem Kind auf deren Vollständigkeit geprüft. Leider kann aber nicht festgestellt werden, ob diese auch alle richtig zusammen funktionieren.

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Eine gründliche Feindiagnostik ist unverzichtbar

Für die Geburtsvorbereitung ist es wichtig, dass ein Herzfehler erkannt wird. So kann sichergestellt werden, dass euer Kind nach der Geburt die beste ärztliche Betreuung bekommt. Sucht euch ein Krankenhaus aus, welches auf angeborene Herzfehler bei Kindern spezialisiert ist. Scheut euch nicht, in den Gesprächen mit den Expert:innen (Spezialisten für Kinderheilkunde, Geburtshelfer oder Ärzte für pränatale Kardiologie) mehrfach die gleichen Fragen zu stellen, solange ihr unsicher seid.

Macht zur Not mehrere Beratungsgespräche, bis alle offenen Fragen beantwortet sind. Für alle weiteren Entscheidungen sind die Antworten auf all eure Fragen sehr wichtig. Es gibt weder falsche noch richtige Entscheidungen. Es zählt nur, was für euch richtig ist. Auch wenn es schwerfällt, sie sind wichtig und müssen getroffen werden.

Sobald der Arzt sagen kann, um welchen Herzfehler es sich bei eurem Kind handelt, solltet ihr möglichst viel über diesen und die möglichen Behandlungsmethoden herausfinden. Dabei können wir euch gerne unterstützen. Für euch ist dieses Wissen wichtig, um über alle weiteren Schritte entscheiden zu können. Dank der Pränataldiagnostik könnt ihr euch so gut es geht auf das Leben mit einem Herzkind vorbereiten. Es hilft der gesamten Familie mit der Situation umzugehen.

Diagnose NACH der Geburt

Ein angeborener Herzfehler wird nicht zwangsläufig bei der Geburt entdeckt. Wenn ein Herzfehler vorliegt, wird dieser oft erst bei der Erstuntersuchung aufgrund eines Herzgeräusches festgestellt.

Manchmal ist der Herzfehler allerdings bereits auf den ersten Blick sichtbar. So kann die Haut der Neugeborenen direkt nach der Geburt blau verfärbt sein. Das liegt daran, dass aufgrund des Herfehlers zu wenig Blut durch die Lunge fließt und es so nicht ausreichend mit Sauerstoff angereichert wird.

Zirka 20 Prozent aller angeborenen Herzfehler gehen mit solch einer Zyanose – auch „Blausucht“ genannt – einher. Oftmals äußern sich Herzerkrankungen auch erst später. Erste Anzeichen hierfür können zum Beispiel eine geringe Nahrungsaufnahme, Schwierigkeiten beim Trinken und Atemprobleme sein. Starkes Schwitzen beim Trinken oder Essen können auch einen Hinweis auf eine Herzerkrankung geben. Zieht in einem solchen Fall bitte einen Arzt hinzu und lasst die Symptome medizinisch abklären.

Genaues Abhören der Herztöne durch den Kinderarzt ist nach wie vor von größter Bedeutung. Diese Untersuchung ist einfach durchzuführen und in Verbindung mit dem Gesamtzustand des Kindes sehr aussagekräftig. Da die Pränatal-Diagnostik heutzutage so gut ist, werden die meisten angeborenen Herzfehler schon vor der Geburt festgestellt.

Diagnoseverfahren im Kurzüberblick

Echokardiographie

Eine Echokardiographie, oft auch als „Herzecho“ bezeichnet, ist eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Herzens. Dabei sendet ein Schallkopf in hoher Frequenz Wellen aus, die dann verschiedene Strukturen sichtbar machen. Diese Wellen sind unsichtbar und verursachen auch keine Schmerzen.

Elektrokardiographie (EKG)

Bei der Elektrokardiographie (EKG) werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens abgeleitet und in Form von Kurven im Elektrokardiogramm (auch EKG) aufgezeichnet. Im Herzen entsteht bei jedem Schlag ein schwacher Strom mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt. Das EKG ist damit Ausdruck des Verlaufes der Herzerregung.

MRI / MRT

Bei der Magnetresonanztomographie, kurz „MRT“, handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich Organe und Gewebe sehr detailliert darstellen und auf etwaige Veränderungen hin beurteilen lassen. Die auch als Kernspintomographie bezeichnete Untersuchungsmethode nutzt dabei keine Röntgenstrahlen, sondern Magnetfelder und hochfrequente elektromagnetische Wellen.

Herzkatheter

Bei einer Herzkatheter-Untersuchung werden – unter Narkose – Herz und Herzkranzgefäße mithilfe des Röntgenverfahrens untersucht. Um das Herz und die Gefäße auf dem Röntgenbild besser sichtbar machen zu können, werden Röntgenkontrastmittel verwendet. Der Herzkatheter ist ein dünner biegsamer Kunststoffschlauch. Da er entweder über einen externen Druckwandler mit einem Registriergerät verbunden ist oder selbst einen Mikrodruckwandler an seiner Spitze besitzt, kann durch ihn der Druck in den Herzkammern und herznahen Gefäßabschnitten gemessen werden. Zudem kann der Arzt über den Katheter Röntgenkontrastmittel einspritzen. Auf diese Weise kann er Herz- bzw. Gefäßstrukturen auf dem Monitor sichtbar machen.