Herzfehler im Gepäck

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Das ist nicht nur der Titel von Anke Trebings Buch, sondern auch von ihrer eigenen Lebensgeschichte. Anke kam mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Zusätzlich zu diesem schweren Gepäck bekam sie noch eine Lungenkrankheit oben drauf. Dieses Gepäck zieht sie schon über 25 Jahre hinter sich her. Nicht nur, dass sie damit allen Ärzt:innen widersprochen hat, die glaubten, sie würde nur ein paar Wochen überleben. Sie beweist einmal mehr, wie wichtig Mut und Zuversicht sind. In ihrer emotionalen Biographie erzählt sie von Höhen und Tiefen, von Krankenhausaufenthalten, Operationen und warum heimlich verliebte Teenager sehr anstrengende Zimmergenossen sein können. 

Entstanden ist ein lesenswertes Buch, das wir nicht aus der Hand legen konnten. Klar, dass wir anschließend genaueres über Anke und ihre Lebensgeschichte erfahren wollten und teilen ihre Antworten gerne mit euch: 

Interview mit Buchautorin Anke Trebing

Wann hattest du die Idee, eine Autobiographie zu schreiben?

Die Idee kam mir schon kurz nachdem ich meinen Blog auf Instagram gestartet habe, also Ende Dezember 2019. Anfang Februar 2020 habe ich dann mit dem Schreiben begonnen.  

Wie kamst du auf die Idee?

Ich erhielt sehr viele Fragen und Nachrichten über Instagram und per Mail. Dann wollte ich gern meine ganze Geschichte “in einem Rutsch” erzählen und gleichzeitig was für den guten Zweck machen. Da sich ein Blog nur über Werbung finanzieren lässt, schied dies direkt aus. Ich lehne Werbung und Kooperationen (die weder was mit Herzfehler oder Pulmonaler Hypertonie oder anderen chronischen Erkrankungen zu tun haben) konsequent ab. So kam mir die Idee, dass ich ein Teil des Erlöses von einem möglichen Buch spenden könnte. Nach der Idee begann ich dann mit der Planung.

Hattest du ein bestimmtes Ziel, das du erreichen wolltest? Und wenn ja, konntest du dieses Ziel erreichen oder ihm näherkommen?

Ich habe mehrere Ziele, die ich verfolge. Ich möchte in erster Linie Betroffene und Angehörige erreichen, um ihnen Mut zu geben und Austausch zu bieten. Wichtig ist für mich auch, dass ich gesunde Menschen dieser Gesellschaft erreiche, um mehr Verständnis für chronisch kranke Menschen zu bekommen, die auf den ersten Blick gar nicht krank aussehen. Beiden Zielen bin ich schon nähergekommen. Gerne würde ich auch die Politik erreichen, um schwerbehinderten Menschen Dinge zu erleichtern. Es müssen sich dringend ein paar Dinge ändern, zum Beispiel das ständige Rechtfertigen dafür, dass man krank zur Welt kam.  

Hattest du Angst davor, dich so sehr zu öffnen?

Ich gehe schon immer sehr offen mit meiner Krankheit um, dennoch war mir bewusst, dass mein Buch auch Angriffsfläche bieten wird. Diese Erfahrung musste ich schon machen, aber die positiven Rückmeldungen überwiegen um ein Vielfaches.

Wurdest du schon öfter auf dein Buch angesprochen, beispielsweise in der Klinik oder im Supermarkt?

Ja, in der Klinik wurde ich schon angesprochen. Hauptsächlich vom Personal. Auch hängen dort mehrere Plakate aus. Bisher hat mich noch niemand von den Patienten angesprochen. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele sich nicht überwinden, dabei bin ich immer sehr offen und freue mich.

Was war das für ein Gefühl, als dein Buch veröffentlicht wurde?

Ein unfassbares Gefühl. Schon der Vorverkauf war unbeschreiblich. Als dann endlich der 7. August war, war es eine Mischung aus purer Freude, ein bisschen Stolz, aber auch Spannung. Ich war auf die ersten Reaktionen und Rezensionen sehr gespannt.

Inzwischen ist ein weiteres Buch von dir erschienen. Magst du etwas über das neue Buch erzählen?

Das ist richtig. Das zweite Buch ist mein erster Roman. Ich war schon immer ein Mensch, der vieles in der Gesellschaft unfair findet. Daher möchte ich auch keine klassischen Romane schreiben, sondern immer ein ernstes Thema mit reinnehmen. In dem Roman “Bist du morgen noch da?” geht es um das Thema Organspende. Ich versuche dort alltägliche Gefühle von jungen Erwachsenen mit der Situation, in der man auf ein Organ wartet, zu verknüpfen. Ich möchte mit meinen Geschichten auch weiterhin zum Nachdenken anregen, meinen Leser:innen aber auch ein Lächeln auf die Lippen zaubern.